Der Verband Psychomotorik Schweiz feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung ist der Verband kontinuierlich gewachsen und zählt heute knapp 1000 Mitglieder aus der ganzen Schweiz. Psychomotorik Schweiz wirkt auf nationaler Ebene und seine 22 Sektionen vertreten die Mitglieder auf kantonaler Ebene. In den vergangenen 50 Jahren hat der Verband wichtige Meilensteine gesetzt, zum Beispiel die Finanzierung von psychomotorischen Leistungen durch die IV und gewisse Zusatzversicherungen oder die Aufnahme als sonderpädagogisches Grundangebot in das Sonderpädagogik-Konkordat. Der Verband ist anerkannter Ansprechpartner im Bildungs- und Gesundheitswesen, gut vernetzt mit relevanten Akteuren und den anderen Berufsverbänden. Dazu gehört insbesondere auch der DLV, da gewisse Entwicklungen parallel laufen und es viele Themen gibt, die beide Verbände beschäftigen. Zwei davon beleuchten wir näher.
Totalrevision der EDK Anerkennungsreglemente
Für die Revision der Anerkennungsreglemente für die pädagogisch-therapeutischen Lehrberufe wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt mit Vertreter:innen aus den Kantonen, Hochschulen und Verbänden, welche unter der Leitung des Generalsekretariats der EDK den Entwurf für eine neue Reglementierung vorbereitet. Psychomotorik Schweiz arbeitete dabei eng mit den Ausbildungen und den anderen Berufsverbänden zusammen. Die Zusammenarbeit mit dem DLV war sehr wertschätzend und konstruktiv, der Austausch flüssig und zielführend. Beide Verbände haben sich eingesetzt für eine Berufsbefähigung auf Masterstufe. Für die Psychomotoriktherapie hat die Plenarversammlung EDK beschlossen, dass die Ausbildung in Psychomotoriktherapie neu (berufsqualifizierend) sowohl als Bachelorstudiengang als auch als Masterstudiengang gestaltet werden kann. Mit dieser Lösung kann der Master-Studiengang in Genf anerkannt werden. An der HfH werden weiterhin der berufsbefähigende Bachelor sowie ab Herbst 2023 ein konsekutiver Master angeboten. Wir freuen uns über den Teilerfolg, bedauern jedoch, dass die Chance auf eine schweizweit gültige Lösung verpasst wurde.
Gemeinsam mit dem DLV haben wir uns zudem für eine konsolidierte Definition sowie aktualisierte Kompetenzformulierungen und einen Zugang zum Bachelor neu auch mit einer Fachmaturität Pädagogik, Gesundheit und Soziales eingesetzt. Wir sind nun gespannt auf die Resultate der Anhörung und den definitiven Entscheid der Plenarversammlung der EDK.
Verstärkte Zusammenarbeit im Frühbereich
Seit einigen Jahren arbeiten wir im Frühbereich verstärkt mit dem DLV und dem Verband der Früherzieher:innen BVF zusammen. Die drei Verbände möchten dazu beitragen, im breiten Bereich der Frühen Förderung die Zielgruppe von Kindern und Familien mit besonderen Bedürfnissen im Vorschulbereich in den Fokus zu rücken. Weiter soll die Relevanz der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie die spezifische Expertise jeder Berufsgruppe aufgezeigt werden.
DLV – der grosse Bruder?
Für Psychomotorik Schweiz ist der DLV so etwas wie der grosse Bruder - oft einen Schritt voraus, gut vernetzt, mit starken personellen und finanziellen Ressourcen. Durch die persönlichen Begegnungen und die intensivierte Zusammenarbeit wurde uns aber bewusst, dass unser Verband vielleicht die kleine Schwester ist, im Austausch jedoch auf Augenhöhe wahrgenommen und geschätzt wird. Und dies sowohl auf nationaler Ebene wie auch in vielen Kantonen, wo die Zusammenarbeit zwischen unseren Sektionen und den kantonalen Logopädieverbänden meist ausgeprägt und gewinnbringend funktioniert
Dafür danken wir dem DLV und freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit!
Simone Reichenau und Nicole Messner, Geschäftsleitung Psychomotorik Schweiz
Neuen Kommentar schreiben